„Software? Machen wir selbst!“ Was nach einer prima Idee klingt, ist in der Praxis eine große Herausforderung. Im Verein Kitodo. Key to digital objects e. V. gelingt es: Große und kleine Bibliotheken und Archive haben sich zusammengeschlossen, um die Open-Source-Software Kitodo für die Digitalisierung und Online-Präsentation ihrer Altbestände gemeinsam zu pflegen und weiterzuentwickeln. Die Universitätsbibliothek der TU Berlin unterstützt den Verein durch langjähriges Engagement im Vorstand und betreut die Kitodo-Geschäftsstelle.
Nur wenige Einrichtungen sind in der Lage, Programmierarbeiten an Kitodo mit eigenem Personal zu leisten. Werden neue Funktionen benötigt, so können Dienstleister mit der Programmierung beauftragt werden: Sie werden fürs Programmieren bezahlt, und das Ergebnis ihrer Arbeit fließt in den quelloffenen, also für alle Interessierten frei nachnutzbaren Code ein.
Neben der Erweiterung des Funktionsumfangs fallen aber auch regelmäßig Arbeiten an, die die Software up to date, sicher und mit anderen Systemen kompatibel halten. Für solche „Instandhaltungsmaßnahmen“, die unbedingt notwendig sind, aber keinen unmittelbaren Mehrwert in Form eines nützlichen neuen Features bringen, war es in den ersten Jahren des Vereins oft schwer, Mitglieder für die Finanzierung zu gewinnen. Nachdem eines der beiden Module im Rahmen eines großen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes rundum erneuert worden war, suchte man im Verein nach einem Weg, es künftig laufend aktuell zu halten.
Die Lösung ist der Kitodo-Entwicklungsfonds, der 2021 eingerichtet wurde und 2024 in die dritte Runde geht. Auf freiwilliger Basis zahlen Mitglieder einen selbstgewählten Betrag in einen Fonds ein, aus dem anstehende Entwicklungsarbeiten finanziert werden. Welche das jeweils sind, entschieden die Vereinsmitglieder gemeinsam, indem sie Vorschläge sammeln und in einem virtuellen Treffen darüber abstimmen, welche Maßnahmen ihnen am wichtigsten erscheinen.
Inzwischen konnten schon elf wichtige Entwicklungsvorhaben finanziert werden, und die Anzahl der Mitglieder, die einen Beitrag zum Entwicklungsfonds leisten, steigt von Jahr zu Jahr. Das gemeinsame Projekt einer freien Software in der Hand der anwendenden Bibliotheken und Archive steht so auch zukünftig auf einer soliden Basis.
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© UB TU Berlin, C. Giakoumelou
Katja Selmikeit